Finale: Kristina Heigenhauser (li.) gegen Sabine Fünfgelder (re.)Die diesjährige bayerische Meisterschaft wurde vom SC Olching (bei München) ausgerichtet. Mit viel Liebe zum Detail wurde diese Veranstaltung durchgeführt. Für die Schützen war es eine wirkliche Bereicherung im Vergleich zu den Vorjahren. Denn normalerweise findet eine bayerische Meisterschaft immer in Hochbrück auf dem BSSB- Bogenplatz statt, der weder von der Nord-Süd-Ausrichtung, noch von den Windverhältnissen geeignet war, um eine derartige Bogenveranstaltung durchzuführen.

Da der BSSB nun in diesem Jahr begonnen hat, den Platz grundlegend neu aufzubauen und damit zumindest für vernünftige Lichtverhältnisse, Verpflegungsmöglichkeiten etc. zu sorgen, musste ein Ausweich-Ausrichter her. Dieser wurde im SC Olching gefunden. Der BSSB Bogenreferent Ernst Schuh, der mit dieser Veranstaltung auch seinen Rückzug in den wohlverdienten Ruhestand bekannt gab, stellte unter dem Jubel der anwesenden Schützen sogar in Aussicht, dass auch im nächsten Jahr die Bayerischen Meisterschaften noch einmal außerhalb von Hochbrück geschossen werden könnten.

Für die SpVgg Roth ging Sabine Fünfgelder in der Damen-Compound-Klasse an den Start. Sie konnte sich ja seit der Gaumeisterschaft im Mai über mehrere Wettkämpfe immer weiter steigern. So ging sie mit der Hoffnung an den Start, in diesem Jahr wieder an die Leistungen anknüpfen zu können, die sie vor zwei Jahren erbringen konnte, bevor sie unfallbedingt über ein Jahr aussetzen musste.

Zu schießen waren - wie in dieser Klasse üblich - 72 Pfeile auf die Distanz von 50 Metern auf eine 80cm Spot-Auflage, d.h. die inneren sechs Ringe einer normalen 80er Auflage. Damit hat das Gold der Scheibe gerade mal 16cm im Durchmesser. Und dieses galt es möglichst mittig zu treffen.

In der ersten Runde war Sabine noch mit schwankenden Ergebnissen beschäftigt, konnte jedoch trotzdem 325 Ringe erzielen. Nach einer halben Stunde Pause ging es dann an die zweite Runde, in der durch auffrischenden Wind ein paar mehr Probleme auftraten, so dass das Ergebnis der zweiten Runde "nur" 321 Ringe betrug. Mit der Gesamtsumme von 646 Ringen hatte Sabine aber sowohl einen persönlichen Rekord erzielt als auch den Vereinsrekord wieder um 13 Ringe verbessern können.

Mit diesem Ergebnis erreichte sie den achten Platz der Qualifikation. Dies führte zur nächsten kleinen Sensation: Sabine stand im Finale der bayerischen Meisterschaft. In einem Finale schießen die besten acht Schützen einer Startklasse in einem KO-System gegeneinander. Die Regeln schreiben vor, dass nun der erste gegen den achten der Qualifikation, der zweite gegen den siebten etc. zu schießen hat. Damit musste sich Sabine einer Aufgabe stellen, die derzeit auf der Welt nur für ganz wenige schaffbar ist: Die erste der Qualifikation war Kristina Heigenhauser, die bis zum letzten Dezember noch Weltmeisterin in dieser Disziplin war. Auch das restliche Finale dieser Meisterschaft konnte sich sehen lassen: mit Sabine, Patrizia und Sigrid Sauter waren die amtierenden deutschen Mannschaftsmeister bei den Damen-Compound dabei und Vanessa Bui wird Deutschland bei den Paralympics in Rio vertreten. Komplettiert wurde das Finale durch Anja Merkel aus Moosbach und Diana Kiehl aus Pfaffenhausen.

In einem Finale werden fünf Passen á drei Pfeilen geschossen. Hier konnte Sabine lange Zeit ganz gut mithalten. Sie konnte sogar eine 30er Passe für sich verbuchen. Trotzdem unterlag sie Kristina mit 138 zu 145 Ringen. Die 138 Ringe ermöglichten es ihr aber, sich im Gesamtergebnis noch auf einen geteilten fünften Platz vorzuschieben. So hatte sich die lange und intensive Vorbereitung mit ihrem Trainer und Coach Horst Spieß aus Schwaig letztendlich hoch bezahlt gemacht. Aber damit ist die Saison für sie noch nicht beendet: mit den erreichten Ringen wird sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit für die Teilnahme bei der Deutschen Meisterschaft qualifiziert haben, die vom 26.-28. August in München stattfinden wird.